


MISSION ETERNITY – Totenkult für das Informationszeitalter
Etoy stellen bei Digital Brainstorming den aktuellen Stand ihres neusten und bisher grössten Projekts vor. „Mission Eternity“ ist eine neue Form der Bestattung und des Gedenkens an verstorbene Personen.
1996 entführten ETOY über eine Million Menschen auf dem Internet. Die Künstler wurden nicht verhaftet, sondern gewannen die wichtigste Auszeichnung in der Medienkunstszene, die goldene Nika des Ars Electronica Festivals. 4.5 Milliarden ihres börsenkotierten Wertes verlor die Spielzeugfirma eToys in zwei Monaten wegen eines Rechtsstreits mit ETOY um deren Domainnamen ETOY.COM. Denn sie löste damit den TOYWAR aus, die wohl teuerste Kunstperformance der Geschichte. Nachdem sie sich im Projekt DAYCARE mittels Hightech-Kinderhort den Jüngsten angenommen haben, kümmern sich ETOY nun um die Toten. Etoy stellen bei Digital Brainstorming den aktuellen Stand ihres neusten und bisher grössten Projekts vor. „Mission Eternity“ soll eine neue Form der Bestattung und des Gedenkens an verstorbene Personen etablieren. Das Künstlerkollektiv erfasst lebende Personen digital und erstellt ein individuelles Porträt. Dieses als „Arcanum-Kapsel“ titulierte Porträt besteht unter anderem aus Texten, Bildern und Musik der betreffenden Person. Beim Eintritt ihres klinischen Todes wird ein individueller „Post Mortem Plan“ aktiviert. Anstatt den Verstorbenen nur auf dem Friedhof zu beerdigen, sollen seine digitalen Daten für die Ewigkeit aufbewahrt und für die Allgemeinheit per Server und Handy abrufbar gemacht werden. Das digitale Vermächtnis des Toten wird somit auf eine endlose Reise durch Raum und Zeit geschickt.