


An Evening with UBERMORGEN.COM
Mit dem Slogan „Bringing capitalism and democrazy closer together!“ wurde US-amerikanischen Wählern zur Präsidentschaftswahl 2000 (G.W.Bush vs. Gore) die Möglichkeit angeboten, ihre Stimme im Internet über eine Online-Auktions-Plattform meistbietend zu versteigern. Zumindest gab dies die Website www.vote-auction.com so glaubhaft vor, dass die Medien in über tausend Artikeln und Sendungen berichteten und mehrere Bundesstaaten Anklage erhoben. Hinter der Aktion steckte das schweizerisch-österreichische Künstlerduo UBERMORGEN.COM. Als vermeintliches Businessmodell getarnt, gelang Hans Bernhard und Lizvlx mit „[V]ote-auction“ ein meisterhafter Media-Hack.
UBERMORGEN.COM treten nicht immer gleich die Vordertür ein, sondern nutzen für ihre listigen und gesellschaftskritischen Aktionen auch die Hintertürchen: So geschehen beim Projekt „GWEI – Google Will Eat Itself“. Dabei wurden Werbungen auf diversen versteckten Web-Sites geschaltet. Das damit verdiente Geld wird automatisiert in Google Aktien investiert. In geschätzten 202 Millionen Jahren werden die Künstler Google übernehmen.
UBERMORGEN.COM präsentieren bei :digital brainstorming einen Querschnitt durch ihr Schaffen und stellen ihr neustes Projekt „Superenhanced“ vor. Das Thema dieser Arbeit ist die Folter. Diese schien im westlichen Kulturkreis eigentlich abgeschafft. Im Zuge des „Krieges gegen den Terror“ trat sie unter Namen wieder auf, welche aus der Marketing- und Branding-Sprache entliehen sind. Eine Veranstaltung über Extraordinary Rendition, Enhanced Interrogation, Attention Grab, Attention Slap und Belly Slap.
Zusätzlich in Basel: Buchvernissage des Katalogs „Ubermorgen.com, Media Hacking vs. Conceptual Art”, der im Christoph Merian Verlag erscheint, und die Vorführung des preisgekrönten Dokumentarfilms „Taxi to the Dark Side“ von Alex Gibney.